Koloniebrut bei Wellensittichen

Wer sich Filme über wildlebende Wellensittiche anschaut, merkt schnell das Wellensittiche eine Menge Platz benötigen. Dies gilt auch beim Brutverhalten, deshalb entscheiden sich viele Wellensittich-Züchter für die Koloniebrut.

Ein Beispiel für die Entscheidung für eine Koloniebrut habe ich als Leserbericht von Petis Welli Garten zugeschickt bekommen.

Warum Kolloniebrut?

Vorwort:

Dazu muss ich einleitend erwähnen, dass ich nicht vor hatte zu züchten. Doch eine kleine weiße Wellensittich-Henne, namens Puschl, zwang mich regelrecht dazu. Als ich sie in meinen Schwarm holte sah sie schrecklich zerrupft aus. Es stellte sich heraus, dass sie stressbedingt rupfte. Und zufällig bemerkte ich eines Tages, dass sie brutig wurde. Die kleine Wellensittich-Henne schredderte viele Löcher und schließlich legte sie ein Ei. Von da an unterließ sie das Rupfen. Also lag es auf der Hand – will ich der Wellensittich-Dame helfen muss die Zuchtgenehmigung her. So wurde ich Züchterin. Mein Lieblingsspruch in punkto Wellensittich-Haltung lautet:Wellensittich Koloniebrut

  • Ein Vogel hat Flügel um zu fliegen!

Warum halten Menschen also ihre, angeblich geliebten Wellensittiche, in engen Käfigen? Da werden viele Gründe angeführt: der kackt überall hin, der frisst alles an und und und! Ist das ein wirklicher Grund? NEIN Denn eigentlich ist es der menschliche Egoismus – ein Haustier haben ja, aber es darf nicht viel Mühe bereiten. Einen Hund führt man tägliche einige Male Gassi, eine Katze darf überall ihre Haare lassen – aber keiner sperrt sie in einen Käfig deswegen.

Was hat das nun mit der Entscheidung zur Koloniebrut zu tun?

Es war die Grundüberlegung wie ich meinen Wellensittiche Nachwuchs ermöglichen kann ohne sie für die Zeit der Brut in Zuchtboxen einsperren zu müssen. Voraussetzung sind viel Platz und die Möglichkeit seine Tiere fast ununterbrochen im Auge zu haben. Beides ist bei mir gegeben. Denn es ist ansonsten ein nicht zu unterschätzendes Risiko. Wellensittiche sind während der Brutzeit oft aggressiv untereinander, dass bis hin zum Tod eines oder mehrerer Wellensittiche führen kann. Nicht brütende Wellensittich-Hennen greifen brütende Wellensittich-Hennen an, zerstören die Gelege oder greifen sogar die Küken an. Die Wellensittich-Hähne hingegen kämpfen manchmal bis aufs Blut um eine Henne. Viel Platz ist auch nötig um die Nistkästen nicht zu dicht beieinander aufstellen zu können. Auch das kann zu Stress unter den Hennen führen. Wenn man diese und noch einige Faktoren beachtet wird man mit unglaublich tollen Erlebnissen belohnt.[/infobox]

Schauen wir uns die Koloniebrut etwas genauer an. Wellensittich-Koloniebrut

Was ist Koloniebrut?

Die Koloniebrut wird auch als naturnahe Brut bezeichnet. Bei dieser Art der Brut werden die Wellensittiche nicht in Paare in Zuchtboxen (Zwangsverpaarung) gesteckt, sondern bleiben im Schwarm in der Voliere. Dieses ist auch für die Wellensittiche wichtig, so können neben den Freiraum zum Fliegen auch soziale Kontakte zu anderen Wellensittichen gepflegt werden. Bei der Koloniebrut ist jedoch nicht vorhersehbar welcher Farbschlag am Ende heraus kommt.

Wellensittiche sind nicht besonders monogam, ein Partnerwechsel kann ständig erfolgen. Was auch zu einem Problem bei der Brut führen kann. Wenn die Wellensittich-Henne fest auf dem Gelege sitzt, wird sie vom Hahn gefüttert und er verteidigt den Nistkasten vor anderen Wellensittichen. Nun kann es jedoch das der Wellensittich-Hahn sich für eine oder mehrere Hennen interessiert.
Die Wellensittiche lösen das in einer Koloniebrut dann mit folgenden Beispielen: Wellensittich-Koloniebrut

  • entweder der Wellensittich-Hahn füttert alle seine brütenden Hennen – was einen mächtigen Stress für den Hahn bedeutet,
  • ein anderer Hahn interessiert sich für die brütende Henne und pflegt und füttert sie,
  • oder eine Henne wird völlig vernachlässigt (wäre die schlechteste Variante) und zieht ihre Küken selber auf.

Eine weitere Besonderheit der Koloniebrut ist, dass mindestens 2 Nistkästen für eine Wellensittich-Henne zur Verfügung stehen muss. Je mehr Nistkästen pro Wellensittich, desto besser. Obwohl der Wellensittich-Züchter Streit unter den Wellensittichen über den besten Brutplatz nicht vermeiden kann. Auch kämpfe unter den Wellensittichen sind bei der Koloniebrut keine Seltenheit. Eifersucht bei den Wellensittich-Hennen, die keinen Partner „abbekommen“ haben, ist auch ein Thema was bei dieser Art von Zucht überlegt sein muss. Nicht selten zerstören diese Hennen die Gelege, greifen die brütende Henne an oder werden gegenüber den Wellensittich-Küken aggressiv. Doch es kann auch so wie bei Petis Welli Garten sein, dort haben sich 2 Wellensittich-Hennen einen Nistkasten in Freundschaft geteilt ohne dem Gelege noch der brütenden Henne etwas anzutun. Was aber natürlich die Ausnahme ist.
Wellensittich-Koloniebrut
Egal für welche Art der Zucht sich der Wellensittiche-Züchter auch entscheidet, die Vor- und Nachteile muss jeder für sich entscheiden. Möchte der Züchter eine Liebesverpaarung bei den Wellensittichen haben greift dieser auf die Koloniebrut zurück.

1 Kommentar
  1. Wellizuchtbiller sagte:

    Ein sehr interessanter Bericht, aber dem letzten Absatz stimme ich persönlich nicht zu. Zum einen muss man einfach den Schwarm für einen Koloniebrut haben, das hat halt einfach nicht jeder. Ich z.B. habe auch einige ältere Hennen im Schwarm die zwar der Meinung sind sie würden noch tolle Mamas abgeben, aber schlicht und ergreifend zu alt sind um noch brüten zu können. Aber um auf den letzten Absatz zurück zu kommen, auch in Zuchtboxen ist eine „Liebesverpaarung“ möglich, das erfordert ein gutes Verständnis für den Schwarm und viel Zeit. Aber wenn man sich im Schwarm auskennt kann man ja einfach die Liebespärchen rausziehen und dann ansetzen. Liebesverpaarungen und Zuchtboxen schließen sich also definitiv nicht aus.

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